«Fail early, fail cheap»

September 2022: Mit Prototyping Innovation schneller und effektiver vorantreiben                                                                                                                                                                                                                                                                                           

Konzepte wie DevOps, agiles Arbeiten und Rapid Prototyping wollen digitale Innovation schneller und besser machen. Doch wann lohnt sich ein Software-Prototyp? Mehr über Vorteile und Tücken des Prototypings, hilfreiche Tools – und warum Sie sich in Ihren Prototyp nicht verlieben sollten…

Es gibt zahlreiche Konzepte, um den konstanten Kreislauf von der Entwicklung bis zum Live-Betrieb schneller, aber gleichzeitig auch in überzeugender Qualität am Laufen zu halten. Das Ziel von Prototyping:  Lange Planungszeiten verkürzen, indem neue Software schnell und mithilfe von Modellen – Prototypen – entwickelt wird. Anhand des Prototyps kann man Anwendenden eine erste Anmutung geben und konkreteres Feedback einholen. So wird der Prototyp dann iterativ – und sehr zielgerichtet – optimiert. 

«Rapid Prototyping» beschreibt dabei das noch schnellere Erstellen von Software-Prototypen bzw. -Modellen zum Beispiel durch den Einsatz von Tools und Low-Code-Plattformen. Low-Code-Plattformen sind einfach nutzbare Entwicklungsumgebungen, die mit visuellen Werkzeugen und grafischer Modellierung arbeiten anstatt mit den klassischen Programmiersprachen. So können auch Personen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse Software (mit-)entwickeln. All dies in dem Bestreben, den Entwicklungsprozess zu beschleunigen sowie die Kosten dafür gering zu halten.

Prototyping: zwei grundsätzliche Ansätze

Evolutionäres Prototyping

Funktionen werden schrittweise entwickelt, erweitert und ausgebaut.

Experimentelles Prototyping

Verschiedene Lösungsansätze werden simuliert und verglichen.

Vorteile: Der Weg ist das Ziel 

Häufig stehen die Anforderungen an ein Softwaresystem nicht von Beginn an fest und/oder die Aufnahme dieser würde lange dauern. Gerade bei einer bahnbrechenden Idee ist es häufig für die Anbieter wie auch die Anwendenden schwierig, quasi «auf dem Papier» jedes Detail vorab zu erahnen. Eine Idee wächst und reift, womit Prototyping auch ein gutes Beispiel für agiles Arbeiten ist. Die Entwicklung erfolgt schrittweise – iterativ wird entwickelt, ausprobiert, verbessert und wieder Feedback eingeholt. Da der Prototyp Ideen und Funktionen visualisiert, können Anwendende und Entwickelnde sich in das Produkt hineinfühlen und wirklich konstruktives Feedback geben.

Über eine Sache sprechen, verschiedene Möglichkeiten ausloten und in der Diskussion hinterfragen, all das ist explizit erwünscht, elementar und wichtiger Vorteil beim Entwicklungsprozess des Prototyps.

6 gute Gründe: 

  1. Zeit sparen; durch kürzere Vorlaufzeit ohne langwierige Anforderungsaufnahme 
  2. Fortlaufende Optimierung; sich verändernde Rahmenbedingungen oder Anforderungen können kontinuierlich berücksichtigt werden 
  3. Erlebbare Ideen; ein Prototyp macht die Theorie erlebbar, was wiederum zu neuen Ideen und Erkenntnissen führt
  4. Konstruktive Diskussion; Nutzer und Entwickler können durch die Modellierung besseres, konkreteres Feedback geben, oft entstehen durch eine fruchtbare Diskussion weitere Ideen – zu Gunsten der Endqualität
  5. Risiko (und Kosten) des Scheiterns reduzieren; durch die Arbeit an einem Prototyp lässt sich viel besser einschätzen, ob das entwickelte System die Anforderungen erfüllen wird – und Probleme werden schneller identifiziert
  6. Qualität (und Investitionsrendite) verbessern; Prototyping liefert unterm Strich bessere Resultate durch eine zielgerichtetere, schnellere Entwicklung

Zu beachten: Fokus, Future, FTEs…

Bei der Arbeit mit Prototypen müssen ein paar Dinge beachtet werden. So ist ein klarer Fokus bzw. eine klare Fragestellung wichtig: Welche Frage soll mit dem Prototyp beantwortet werden? Geht es etwa darum, das Layout einer Applikation zu definieren oder soll ein Ablauf mit mehreren Schritten durchgespielt werden? Weiter ist wichtig zu klären, ob der Prototyp einmalig verwendet werden soll (ein sogenannter «Wegwerf-Prototyp») oder ob er langfristig gepflegt und erweitert wird. Je nachdem setzen wir andere Tools ein und jedes davon hat seine Stärken.

Und auch Prototypen sind natürlich mit Aufwand verbunden, der von Beginn an besprochen, kalkuliert und eingeplant werden sollte.

Hilfreiche Tools von A-F

Neben Stift und Papier gibt es inzwischen eine Vielzahl an Tools, die bei der Entwicklung von Prototypen unterstützen. Hier drei aus unserer Sicht praktische Helfer.

  • Axure: Mit Axure können zum Beispiel detaillierte Interaktionen zwischen Benutzer und System-Interface simuliert werden. 
  • Balsamiq: Balsamiq nutzen wir bei emineo gerne, wenn wir uns von Benutzerinteraktionen und Styling nicht ablenken lassen wollen. Es kommt damit der ältesten (und je nach persönlicher Meinung besten) Kombination von Papier und Stift am nächsten.
  • Figma: Dieses Tool ist heute (August 2022) der defacto Standard UI-Designer und beeindruckt mit visuellem Styling. Es ist aber in der Regel zeitaufwändiger auf Grund des hohen Detailgrades. Wir benutzen Figma eher gegen Ende des Design-Prozesses.

Prototyp gleich Wireframe?

Gelegentlich werden Prototypen und Wireframes synonym verwendet und nicht immer scheint der Unterschied klar. Unter Wireframes (sinngemäss übersetzt ein Drahtgerüst) verstehen wir eine sehr rudimentär gehaltene Zeichnung einer Website oder Applikation. Wir zeichnen einfachste Elemente wie Linien, Rechtecke und Texte und veranschaulichen damit den Aufbau und die Struktur aus Sicht der Benutzerinnen. Entsprechend können Wireframes Fragen zu Aufbau und Struktur der Seite beantworten. Wireframes sind eine Unterart von Prototypen, aber nicht alle Prototypen sind auch Wireframes.

Aufgepasst: Bitte nicht verlieben – und immer kritisch bleiben!

Schliesslich wird mit Prototypen getestet. Dabei oftmals gehört und auch von uns selbst zu oft verwendet ist die «Validierung eines Prototyps». Diese Formulierung sollte gerade im User-Experience-Bereich vermieden werden. Denn sie impliziert das Ziel, einen Vorschlag für gut zu befinden. Beziehungsweise degradiert sie alles ausser Validierung zum Fehlschlag. Man selbst aber auch die Reviewer werden dadurch gesteuert und heben bewusst oder unbewusst die guten Punkte des Vorschlags hervor. Kritik bleibt dabei auf der Strecke und die Ergebnisse verlieren an Relevanz. Denn man soll nicht den Prototypen validieren, sondern ihn benutzen, um eine bestimmte Annahme zu testen und Fragestellung zu beantworten. Kurz gesagt: «Don’t fall in love with your own prototype!»

Quelle Beitragsbild: UID Web

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